Das Problem:
Um idiopathische Rückgradverkrümmungen bei Kindern frühzeitig zu erkennen und einer späteren Skoliose durch entsprechende Vorbeugemaßnahmen (z.B. krankengymnastische Übungen) entgegenzuwirken, muss man gezielt danach suchen, wobei röntgenologische Frühzeichen oft fehlen. Ich bediene mich eines einfachen, aber sicheren Hilfsmittels, Kinder mit Fehlwachstum, insbesondere die mit Flachrücken in der Präpubertät, gezielt und rechtzeitig zu erfassen.
Mein Tipp:
Ich messe den "Thoraxtiefenparameter" auf einer normalen Seitenaufnahme, die ich zusätzlich zur a.-p.-Aufnahme der Wirbelsäule anfertige. Zentriert wird auf den 8. Brustwirbelkörper, als Filmfoliengröße wähle ich 300 mm x 200 mm. Von den hinteren Rippenbogenrändern (parallaktisches Mittel, außenwandig gemessen) wird eine Linie zur Sterummitte, durch den 8. Brustwirbelkörper gehend, gezogen. Nun ermittelt man den Abstand vom hinteren Rippenbogen zur Wirbelkörpervorderwand und von dort zum Sternum. Im Normalfall beträgt dieser "Thoraxtiefenparameter" 1:2, bei einer Verminderung des Abstands, d.h. bei Annäherung dieses Verhältnisses an 1:1, ist mit einer erheblichen Progredienz der Lordosierung der Brustwirbelsäule zu rechnen. (siehe Bild)
Das Ergebnis:
Mit Hilfe des "Thoraxtiefenparameters" kann ich frühzeitig die Ventralisation der Brustwirbelsäule erkennen und die Kinder, die unbehandelt später Druck- bzw. Spannungsskoliosen bekämen, durch gezielte Maßnahmen vor diesem Schicksal bewahren.